Ich hatte mein Bier gerade angetrunken, als ich schon die Härte eines Revolverlaufes in meinem Rücken spüre.

„Es ist vorbei, Kleiner. Trink aus.“ Sie wollen wohl auf Nummer sicher gehen und haben gleich zwei geschickt. Einer häßlicher als der Andere. Halten sich für besonders Cool, nur weil sie Knarren haben. Der Dicke im Mantel ist wohl der Boß, der andere muß die Drecksarbeit machen.

„Das ist aber wirklich ein sehr schöner Mantel, den Sie da tragen.“

Ich liebe Killer. Egal was man mit ihnen macht, man fühlt sich nicht schlecht dabei. Im Gegenteil, je härter man sie anfaßt, um so besser wird es. In dem Moment, in dem wir die Kneipe verlassen dreht Kadie die Lautstärke auf Maximum – laut genug um jedes Geräusch zu übertönen.

„Der muß Sie 5 Scheine gekostet haben. Den Mantel meine ich. Wenn das nicht wirklich eine wundervolle Arbeit ist.“

„Halt die Fresse.“

„Und ich dachte sie haben in den 50ern aufgehört schöne Mäntel zu machen, wie Autos.... Uuups!“ ungeschickterweise stolpere ich in dem Moment über meine eigenen Füßen. Ihm Fallen versuche ich mich am Arm des Typens hinter mir festzuhalten.

„Stan, er hat mich...“

Zu spät, zu spät...
Mit einem dumpfen Schlag trifft sein Gesicht die Mauer, die Kugel, die ich aus seinem Revolver jage, trifft die Hand des Dicken, mit der er gerade seine Waffe ziehen wollte und hinterläßt nur Fetzen. Einige dumpfe Schläge später ist vom Gesicht des Jungen nur noch Matsch übrig. Der Dicke kauert auf dem Boden und schaut sich seine Hand an... Was für ein Verlierer.

„Zieh ihn aus.“

„Was?“

„Den Mantel. Zieh ihn aus. Du blutest ihn total voll. So ein schöner Mantel und machst ihn total dreckig. Das ist einfach nicht richtig.“

„O.k. er gehört dir...“

„Danke.“ Gladys Kugel trifft ihn in den Unterbauch. Sehr schmerzhaft so etwas. Vor allem dauert es ewig bis man davon stirbt.

„Ihr Versager habt Goldie nicht umgebracht. Der Typ der das tat wußte, was er tat. Trotzdem hast du mir etwas zu sagen. Zum Beispiel, wer euch geschickt hat.“ Ich kann jetzt endlich diesen zerfetzten Mantel loswerden.

„Bitte bring mich nicht um...“

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Ein paar Zähne fliegen weg, als ich ihn mit dem Pistolengriff ins Gesicht schlage.

„Idiot, ich habe Dich bereits umgebracht. Wach auf! Aber auch wenn es sich anfühlt wie glühendes Eisen da unten wird es verdammt lange dauern, bis Du stirbst. Und ich kann es schnell machen. Oder noch viel schlimmer... Ich höre keinen Namen. Ich glaube ich habe ein bißchen zu hoch gezielt, gerade eben...“ Ich schaue ihm direkt in die Augen, meine Nase berührt fast seine und die Angst blickt ihm aus den Augen. Diesmal ziele etwas tiefer... Er wird sowieso nicht lange genug leben, um für dieses Körperteil noch Verwendung zu finden...

„Du hälst mich auf und ich werde bald wirklich widerlich. Ich glaube nicht, daß du das wirklich willst.“

„Es war Telly Stern, der mit den Auftrag gab. Ihm gehören die Spieltische im Drei-Asse-Klub.“

„Danke.“ Wird auch Zeit. Gladys schreit kurz auf und sein Hinterkopf platzt wie eine reife Tomate. Schade eigentlich, mit ihm hätte ich noch jede Menge Spaß haben können...

Sein Mantel paßt wie angegossen. Moment, die Typen müssen etwas Geld dabei haben. Tatsächlich, ich finde einige Dollar in ihren Taschen. Wenigstens etwas bares. Das werde ich noch brauchen.

Und dann passiert etwas unglaubliches – für einen Augenblick rieche ich dieses Engelsduft den nur Goldie an sich hatte... Verdammt, ich brauche meine Medizin. Das ist alles.

Über den Hausdächern erscheint ein gleißendes Licht – Die Sonne ist aufgegangen. Ich muß einen Platz finden, den Tag totzuschlagen. Und das wo ich mich gerade aufgewärmt hatte...

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