Ich höre ihre schweren Stiefel die Treppe hinaufhasten. Es sind viele. Sie wissen, daß ich sie hier erwarte. Sie wollen kein Risiko eingehen. Wir sollen sie Polizisten nennen. Aber jeder weiß, für wen sie arbeiten und was sie brauchen um glücklich zu sein. „Schützen und Dienen“ gehört jedenfalls nicht dazu. Jedenfalls nicht für die, die es sich nicht leisten können. Jemand hat sich mit dieser Falle eine ganze Menge geleistet...

In meiner Manteltasche spüre ich die vertraute Packung. Klein und unscheinbar. Und doch von der Wirkung groß. Mit einem leichten "Pop" geht der Deckel auf. Drei sollten genügen. Ich schlucke sie trocken. Damit ich wieder klar denken kann. Hat mir der Arzt gesagt. Ich fühle mich klar wie noch nie. Von draußen höre ich die Polizei.

"Ich bin gleich draußen..."

Mit einem knirschenden Geräusch gibt die dünne Tür nach als sie meine schweren Stiefel spürt. Ich hatte mich nicht verschätzt. Genau an der Stelle, an der meine Sohle die Tür durchbohrte, befand sich das Gesicht einer dieser Ratten. Jetzt ist es nur noch ein bißchen Brei. Der zweite muß feststellen, das sein lächerlicher Helm nichts nützt, wenn man ihm das Genick bricht. Die Kugel des Dritten streift durch meine Jacke meine Schulter. Was ein Versager. Kaum haben sie die Hosen voll, können sie schon nicht mehr richtig zielen. Ich halte mich nicht länger mit ihm auf, sondern stürze mich über das Geländer in das Treppenhaus. Ich höre das "Breeek" einer Uzi als ich an der nächsten Etage vorbeifalle. Zwei Stockwerke tiefer erwische ich das Geländer und ziehe mich hoch. Mehrere Kugeln erwischen mich, aber die Bullenschweine sind so geil darauf, mich abzuknallen, daß sie mich überhaupt nicht richtig treffen.

"Er ist da oben!"

files/crash/images/SinCity/SinCity_19.GIFDie Verstärkung poltert die Treppenstufen hoch, die anderen von oben herunter. Am Ende des Ganges ist ein Fenster. Es gibt nur einen Weg... Die Arme schützend vors Gesicht halten springe ich im vollen Lauf durch. Glasscherben zerschneiden mein Gesicht, ich falle, mindestens drei Stockwerke, Goldie...

Ein riesiger Berg Müllsäcke fängt meinen Fall auf. Trotzdem bin ich einen Moment benommen. Ich höre ein Polizeiauto auf mich zurasen. Von Wut und Haß angetrieben stütze ich mich auf der Motorhaube ab und springe Füße voran durch die Windschutztscheibe, der Fahrer verliert die Kontrolle und der Wagen fährt geradewegs durch den Müllberg auf die Wand. Die beiden Polizisten haben keine Chance, wenige Sekunden später sind sie da wo sie hingehören: Auf dem Müll.

Der Wagen fährt schnell, ich nehme die Straße Richtung Hafen. Ich kann sie hören, wie sie hinter mir her sind. Das ständige gequake aus dem Polizeifunk tut ein übriges. Ich schalte das Funkgerät ab. Es liegt nicht in meiner Absicht, den Wagen zu behalten. Ich weiß nicht, warum du sterben mußtest, Goldie. Ich weiss nicht warum und ich weiss nicht wie und ich habe dich verdammt nochmal noch nie getroffen vor dieser Nacht. Aber du warst eine Freundin und mehr als ich eine gbraucht habe und wenn ich den finde, der es getan hat, dann wird es nicht schnell oder leise sein wie bei dir.

Ich fahre mit Vollgas in das Hafenbecken. Der Wagen läuft voll und sinkt schnell. ich weiss wo ich hinwill und der Trenchcoat hat soviele Löcher, daß er mich kaum nach unten zieht, als ich weitertauche. Ich spüre das Wasser auf den vielen neuen Wunden meines Gesichtes brennen.

Nein, es wird laut und schlimm, meine Art zu töten. Ich werdem dem Hurensohn in das Gesicht schauen und lachen, während er nach Gott schreit und ich werde noch lauter Lachen, wenn er wie ein Baby wimmert. Und wenn in seinen Augen das Leben erlischt, wird ihm die Hölle in die ich ihn schicke wie das Paradies vorkommen.

Ich liebe dich Goldie.

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