Feuer, Feuer
Aus dem alten Haus schlugen die Flammen bereits aus dem Dachstuhl. Die untere Etage brannte lichterloh. Es war das reinste Inferno. Sie standen um das Haus herum und versuchten nur noch zu verhindern das sich das Feuer nicht weiter ausbreitete. Seit einigen Stunden war hier nichts mehr zu retten. Aber die Flammen hatten ihren Hunger noch nicht gestillt. Ein unglaublicher Anblick. Die Feuerwehr war vor geraumer Zeit eingetroffen. Normalerweise sollte ein solcher Brand recht schnell zu löschen sein. Aber nicht in diesem Fall. Nervöse Männer und Frauen in dicken, feuersicheren Uniformen schleppten Wasserschläuche heran. Üblicherweise ist so ein Hausbrand kein großes Thema. Eine vergesse Kerze, ein Topf auf dem Herd, eine Zigarette im Bett. Dann kokelt es leicht, kurze Zeit später raucht es, dann brennt es. Man konnte den Brandherd leicht erkennen, es breitet sich aus, das Feuer. Hier schien es als ob alles gleichzeitig angefangen hätte, als wäre ein Feuersturm über das Hausgekommen und wollte es ganz verschlingen, von der Erde tilgen, bis nichts mehr übrig ist. Das Wasser das in rauhen Mengen auf dem Dach niederschlug schien keinerlei Wirkung zu haben. Der erste Dachbalken brach und riß einen Teil des Daches mit sich. Noch mehr Flammen schlugen aus dem Inneren, und die Feuerwehr musste ein Stück zurückweichen, weil die Hitze unerträglich wurde. Geradezu als ob das Löschwasser den Brand nur noch mehr einheizen würde, schlugen die Flammen mit jedem weiteren Wasserstrahl der in ihre Fratzen gestossen wurde wütender hervor.
„Weiß jemand ob da jemand drinnen war?“
Ein Mann in einem Aufzug, der aussah als ob er darin geschlafen hätte stand beim Hauptmann und stellte Fragen.
„Nein, als wir kamen brannte alles Licherloh. Wir versuchen nur zu verhindern das das Feuer auf die anderen Gebäude übergreift.“
Der Typ entfernte sich ein Stück und sprach in sein Handy. Nach kurzer Zeit kam er wieder und fragte weiter
„Eine Familie Kellermann soll hier wohnen. Haben Sie irgendjemanden gesehen?“
„Nein, aber die sind mir im Moment auch herzlich egal.“
Ein Auto kam an die Absperrung gefahren, daraus stiegen zwei weitere Leute, die zwar etwas weniger abgeranzt aussahen als der erste Typ, aber auch nicht gerade frisch. Sie gingen auf den ersten Typen zu und unterhielten sich mit ihm.
„Helmut.“, sagte einer der beiden.
„Karl, Willhelm. Schön das ihr da seid. Sieht schlimm aus.“
„Wie letzte Woche.“
„Fast, aber diesmal ist es noch schlimmer. Das Feuer will nicht ausgehen.“
„Irgendeine Idee?“ das war der andere, Karl oder Willhelm, von den Neuankömmlingen.
„Ich tippe auf dasselbe Schema. Die Familie scheint nicht auffindbar zu sein. Wir müssen das Schlimmste annehmen.“
Beunruhigt schauten alle drei auf die Flammen, die keinerlei Anstalten machten sich dem Wasser zu ergeben und hönisch zurückstarrten.
Aus dem Waldstück hinter dem Haus schaute ein weiteres Paar Augen auf die Flammen, und es schaute überhaupt nicht beunruhigt. Eher... zufrieden. Und dann war das Augenpaar weg und hinterliess keine Spur das es jemals da war.
Im Morgengrauen kamen die drei Männer wieder zu dem Haus. Oder das was ein Haus gewesen war. Es war eigentlich nichts mehr davon übrig. Nur noch viel nasse Asche. Die drei Männer waren vom BKA, einer Sonderkommission mit dem Namen „Carrie“. Der Name war eine Anspielung auf einen Stephen King Roman, in dem ein Mädchen durch Gedankenkraft Feuer entzünden konnte. Sie untersuchten eine Reihe von seltsamen Bränden, die scheinbar Spontan ausbrachen und so gnadenlos wüteten, das die Feuerwehr machtlos war. Die Häuser – es waren immer Häuser, irgendwo in den Randbezirken der Stadt – brannten völlig nieder, es war kaum genug Material für die Spurensicherung vorhanden. Die Spurensicherung war auch heute schon vor Ort und untersuchte die Ruine. Wirklich viel tun konnten sie nicht. Aber sie taten ihr bestes.
Einer der drei näherte sich dem Diensthabenden der Spurensicherung, Frank Walter, und stellte sich vor.
„Karl Ludwig, BKA. Können Sie mir was mitteilen?“
„Hallo. Es hat hier gebrannt.“
„Gut, das wäre mir nicht aufgefallen, aber vielleicht etwas genauer?“
„Es hat hier sehr stark gebrannt.“
Der böse Blick von Karl hätte andere leicht eingeschüchtert – er war bekannt für den bösen Blick im Verhör – nicht so Frank Walter. Der war schlimmeres gewöhnt.
„Hören Sie, Herr Lurich, ich bin seit drei Stunden vor Ort, man hat mich um 400 aus dem Bett geholt und es gibt hier rein gar nichts was ich sichern kann. Ja, ich werde die Asche noch sieben aber hier ist einfach nichts mehr. Wahrscheinlich werden wir nicht viel mehr rausfinden als das hier ein wirklich schlimmes Feuer war.“
Frustriert zog sich Karl zu seinen Kollegen zurück, ohne noch ein Wort des Dankes an den Spurensicherer zu geben. Der war aber sowieso schon wieder mit seiner Arbeit beschäftigt.
„Nichts. Wie bei den anderen auch.“
„Das kann doch nicht sein! Irgendwas muss doch zu finden sein!“ entfuhr es wütend Helmut, der seine Sachen vom Vorabend nicht gewechselt hatte, aber dafür wirklich die Nacht in diesen verbracht hatte.
„Wir haben jetzt sieben Brände, alles in der Vorstadt, unauffällige Familien, Mittelstand, berufstätig. Kein Hinweis auf irgendwelche Verwicklungen in illegales. Dann, ohne jede Warnung, brennt ihr Haus nieder. Die Familien sind verschwunden, spurlos wie es scheint. Es werden nichteinmal Vermisstenanzeigen aufgegeben. Gerade so als ob die Leute nie existiert hätten. Ich verstehe das einfach nicht.“
„Irgendjemand muss sie einschüchtern, sie fliehen.“ warf Willhelm ein.
„Alleine bei der Anzahl der Fälle müsste irgendjemand doch reden. Aber niemand tut es. Haben wir eine Verbindung zwischen den Familien, Helmut?“
„Das einzige was wir haben ist, das allesamt Naturwissenschaftler waren. Ingenieure, ein Physiker, zwei Chemiker. Meist in der Entwicklung oder der Forschung. Unterschiedliche Firmen. Wir versuchen noch einen Zusammenhang herauszubekommen. Aber bisher nichts.“
„Terroristen?“ fragte Willhelm.
„Hier?“ blaffte Karl zurück. „Warum nicht gleich Al-Kaida?“
„War nur so eine Idee. Vielleicht lief da was oder es ging um Technologie oder so. Ein Plan der Schiefgelaufen ist und jetzt bereinigt wird.“
Karl und Helmut starrten Willhelm verständnislos an. „Gut, dann check das. Wir müssen nochmal in die Zentrale und mit der Spurensicherung reden. Helmut du fährst.“
Zurück in der Zentral gingen die beiden direkt zu Ernst Bodenhausen, den Leiter der Spurensicherung. Er war ein erfahrener Spezialist und hatte bei zahlreichen Fällen zur Aufklärung beigetragen. Er hatte alle Daten der anderen Fälle und war dabei die mageren Ergebnisse auszuwerten.
„Ernst, gibt’s was neues?“
„Guten Morgen Herr Ludwig, es freut mich auch Sie zu sehen. Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten?“
Ernst Bodenhausen legte ausgesprochenen Wert auf gute Umgangsformen und liess das Karl mehr als einmal spüren. Karl ignoierte die Frage wie immer und starrte den Älteren mit völligen Gleichmut an als ob dieser nichts gesagt hätte.
„Na gut, ich sehe. Nein, ich kann zur Lösung ihres Falles nicht viel Beitragen. Aber ich habe ein paar interessante Details gefunden.“
Damit die Spannung nicht allzu schnell versiegte, goss sich Bodenhausen in aller Ruhe einen Kaffee ein, würzte ihn – in dem ihm eigenen Ritual das mit dem üblichen dazuschütten wenig gemein hatte – mit Milch und Zucker und trank die halbe Tasse in seelenruhe bevor er sich den beiden Männern wieder zuwandte.
„Ich verabscheue kalten Kaffee, und da dieser gerade heiß ist bitte ich Sie zu entschuldigen das ich versuche ihn zu genießen.“
Sicherbar ungeduldig warteten Karl und Helmut darauf, das Bodenhausen seine Machtdemonstration abschloss und ihnen erzählte was er gefunden hat.
„Es hat einen Brand gegeben. Einen sehr starken Brand.“
„Es hat sogar sieben – acht mit dem von heute – gegeben, bitte sagen Sie uns was Sie neues haben!“ fuhr Helmut ihn an.
„Da irren Sie sich. Es hat genau einen Brand gegeben. Die Brände waren absolut identisch, was für sich genommen schon bemerkenswert genug ist. Die augenscheinlichen Gemeinsamkeiten sind größer als auf Anhieb zu erkennen und die unterschiede irrelevant.
Es handelt sich bei allen Bränden um einen aussergewöhnlich heftigen Brand. In Ihren Berichten steht, das die Feuerwehr kaum in der Lage war, diesen zu löschen bis die Gebäude vollständig niedergebrannt waren. Ich bezweifle die Berichte jedoch.“
„Wir haben es aber selbst gesehen! Die Feuerwehr hat verzweifelt gekämpft.“
„Das, meine Herren, bezweifle ich auch nicht. Ich bezweifle das wörtchen 'kaum'.“
Das Blitzen in den Augen des Leiters der Spurensicherung zeugte von der Entdeckung die er gemacht hatte. Nachdem ihm klar geworden war, das die beiden Kriminalbeamten nicht die geringste Ahnung hatten wovon er sprach, seuftze er und setzte an zu einer Erklärung:
„Da ich annehme, das Sie bereits Erfahrungen mit Brandstiftung haben, werde ich diesen Teil aussparen. Da ich aber gleichermassen annehme, das Sie wenig Erfahrung mit den etwas exklusiveren Brandbeschleunigern haben, werde ich Ihnen das versuchen in einfachen Worten darzulegen.
Die Feuerwahr war keinesfalls in der Lage das Feuer zu löschen, jedenfalls nicht mit den ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Das Wasser, das als Löschmittel verwendet wurde hat tatsächlich den Brand verschlimmert und dafür gesorgt das das Gebäude wirklich völlig vernichtet wurde. Es handelt sich wahrscheinlich um einen Brandbeschleuniger der mit Wasser ausserordentlich heftig reagiert und dafür sorgt das das Feuer immer schlimmer wurde.“
Die Überraschung in den Gesichtern der Kriminalbeamten spornte Bodenhausen zu einer neuerlichen Kaffepause an.
„Wissen Sie, das zwei meiner Beamten nach einer Untersuchung der Tatorte ins Krankenhaus mussten? Ich denke das wussten sie nicht. Die beiden hatten schwere verätzungen an den Armen. Das hat mich stutzig gemacht, vor allem bei der Menge an Wasser die verwendet wurde. Da dürfte das nicht passieren. Und schon gar nicht an zwei verschiedenen Tatorten. Wir haben daraufhin die Tatorte nochmal untersucht und die Analysen ausgedehnt. Dabei haben wir festgestellt, das wir hohe Konzentrationen an Phosphor, Natrium und Magnesium gefunden haben. Das sind alles für sich schon Substanzen die leicht und gerne reagieren. Und wenn die einmal brennen, brennen sie auch unter Wasser weiter. Sogar ziemlich heftig.“
„Wieviel braucht man von diesen Substanzen.“
„Um ein Haus niederzubrennen? Ziemlich viel meine ich. Es es muss trotz allem gut verteilt werden. Wir reden hier nicht von ein paar Kilogramm. Wir reden hier von richtig viel. An jedem einzelnen Tatort hat sich jemand Zeit genommen und eine brisante Mischung gut verteilt. So etwas braucht Zeit und gute Ortskenntniss.“
„Also haben die Familien die Brände selber gelegt?“ fragte Karl, dem dämmerte das seine Arbeit plötzlich viel schwerer geworden war. Vielleicht hatte Willhelm mit seiner Theorie doch ins Schwarze getroffen.
„Oder zumindest es nicht verhindert. Aber das ist noch nicht alles.“
Nach einer Kunstpause – Ernst Bodenhausen liebte es die Spannung zu erhöhen – fuhr er fort:
„An allen Tatorten konnte wir erhöhte Radioaktivität feststellen. Und wir konnten bestimmen was für Isotopen dafür verantwortlich sind. Wir sind ziemlich sicher, das die verwendeten Materialien längere Zeit bei oder in einer Kernreaktion verwendet wurden.“
Helmut und Karl starrten den Wissenschaftler mit offenem Mund an und versuchten zu verstehen was er ihnen sagen wollte.
„Meine Herren, ich denke wir haben es hier mit jemanden zu tun, der Material entsorgen wollte, und zwar wahrscheinlich als Kühlmittel eingesetzes Natrium, das in einer Kernreaktor eingesetzt wurde. Je nach Aufbau und Zweck können da leicht viele Hundert Kilogramm. Und die sind hier entsorgt worden. Das ist nicht viel, aber ich hoffe es hilft Ihnen weiter und nun lassen Sie mich meine Arbeit weitermachen. Vielleicht kann ich Ihnen nach der Auswertung der Daten des neuen Brandes noch etwas detaillierter Auskunft geben.“
Der Rausschmiss war ein typischer Bodenhausen und die Kriminalbeamten kannten diesen plötzlichen Wechseln von Dozieren zur Unfreundlichkeit, die meistens auftraten wenn dem Wissenschaftler eine neue Idee gekommen war, daher zogen sie sich schnell zurück um ihn seine Arbeit machen zu lassen.
„Eine Kernreaktion? Hier?“ Karl war völlig irritiert und verwirrt.
„Aber wie? Wo?“ Helmut ging es nicht besser. Mord, Totschlag ja, Mafia, kein Thema. Aber eine Kernreaktion?
„Wir müssen uns mit Wilhelm treffen und diese Entwicklung diskutieren. Vielleicht hatte er doch recht.“
Helmut nickte und sie beschlossen sich für den Nachmittag wiederzutreffen.
Die Augen blickten auf die beiden kleinen unscheinbaren Koffer. Die Koffer waren sehr schwer. Und die Augen wussten das er sie nicht nebeneinanderstellen sollte. Noch nicht. Es war fast geschafft. Nur noch eine Kleinigkeit blieb.
Im Besprechungsraum der Dienststelle saßen die drei Kriminalbeamten zusammen und versuchten die neuen Puzzelteile einzufügen. Karl stand an der Tafel und versuchte die Informationen aufzuschreiben. Wilhelm war der erste der seine Informationen beitrug:
„Nachdem ich wegbin die Familien nochmal zu überprüfen habe ich mir ein bisschen die Arbeitgeber angeschaut. Völlig clean. So sauber das ich skeptisch geworden bin. Also habe ich nachgebohrt und ein paar alte Freunde angerufen. Ein paar sind mittlerweile beim MAD und Verfassungsschutz. Was sie für sich wussten war nicht viel. Wenn ich es aber mit der neuen Information ansehe sieht das anders aus.
Vor einigen Jahren ist anscheinen unseren Amerikanischen Freunden eine Reihe von Materialien abhanden gekommen. Nachdem sie selber verzeweifelt gesucht habe, haben Sie die Kollegen vom MAD kontaktiert. Es handelt sich um Altbestände von in Deutschland gelagerten Atomwaffen. Für sich genommen nichts wirklich brisantes. Aber das interessante war wohl, das es nicht nur das eigentliche Material sondern sogar ein paar Maschinen abhanden gekommen sind. Chemische Ausrüstung und so, alles fast unscheinbar. Aber genug um einen Aufruhr zu erzeugen. Es fehlt jede Spur.
Mein guter Freund vom Verfassungsschutz hat hingegen von einem Einbruch in einer geheimen Anlage der NVA gehört. Interessanterweise handelt es sich dabei um sowas wie einer kleinen Aufarbeitungsanlage. Anscheinend war die Anlage seit vielen Jahren versiegelt und als hochgeheim eingestuft. So geheim das ausser einer kleinen Gruppe vom Geheimdienst niemand etwas davon wusste. Die Anlage stand still und wurde seit längerem weder bewacht noch genutzt. Irgendwo im Harz soll es gewesen sein. Vor ein paar Monaten wurde dort anscheinend eingebrochen und gearbeitet. Weil die Anlage nicht mehr überwacht wurde, ist es niemanden aufgefallen. Bei einer Routinekontrolle ist das gebrochene Siegel aufgefallen und es wurde der Verfassungsschutz eingeschaltet. Die Anlage war komplett sauber, aber ein großteil der Apparaturen wurde benutzt. Von Leuten die sich damit sehr gut auskannten. Anschliessend wurden sie wieder gereinigt. Dennoch konnte man eine erhöhte Radioaktivität messen. Es scheint als ob dort Material aufgereinigt wurde, nach den Daten wahrscheinlich Plutonium. Waffenfähiges Plutonium.“
„Und wo kam das her?“ warf Helmut ein.
„Ich habe dann bei der Kernphysik angerufen und mir einen langen Vortrag anhören müssen bei dem ich nicht viel verstanden habe. Anscheinend ist es aber möglich mit dem Material was den Amis geklaut wurde und mit einem Reaktor genügend Plutonium für eine Bombe herzustellen. Keine besonders gute, aber eine Bombe.“
Das Fassungslose Schweigen das den Raum ergriff konnte nur langsam durch das Aufkeimende Entsetzen ob der Bedeutung dieser Informationen verdrängt werden.
„Eine Theorie. Abwegig aber eine Theorie. Was hast Du Helmut?“
Helmut saß mit zusammengekniffenen Augenbrauen über seinen Aufzeichnungen und nach einer längeren Pause antwortete er erst:
„Wir haben ein Problem.“
Keiner der anderen Beiden wagte sich zu rühren, beide hatten Angst nach dem zu Fragen was kommt.
„Es sieht so aus als ob die Firmen nicht ganz so clean waren. Die Familien deren Häuser brannten – und ich gehe davon aus das es nur die Häuser waren – waren offiziell bei den Firmen angestellt. Aber in wirklichkeit arbeiteten Sie über verschiedene Kanäle an Rüstungsprojekten. Eines davon war die Erzeugung von waffenfähigem Material im Feld. Eine Art transportabler Atombombengenerator. Das Ziel war zum Beispiel eingeschlossene Truppen eine effektive Waffe in die Hand zu geben. Das Projekt lief unter höchster Geheimhaltung, fragt mich nicht wieviel Gefallen ich einfordern musste und wieviel ich manchen Leuten jetzt Schulde. Mehr als ein paar Strafzettel zu annulieren jedenfalls. Das Projekt hatte vor einem halben Jahr einen Durchbruch. Alle unsere 'Familien' arbeiteten daran. Die Familien waren nur Tarnung. Vor drei Monaten ist der Prototyp verschwunden. Seit dem sind alle großen Geheimdienste auf der Suche. Die Amis wissen nichts davon, weil es sich um ein europäisches Projekt handelt. Hauptsächlich die Franzosen wollten es, um sich gegen die Amis und Russen abzusichern. Der Prototyp war Natriumgekühlt, einige hundert Kilo. Man experimentierte auch mit alternativen Kühlmitteln, weil der Reaktor sehr klein sein sollte. Phosphor, Magnesium. Alles da.“
Das Klingeln von Helmuts Handy liess die Runde zusammenzucken. Nach dem zweiten Klingeln nahm er das Gespräch an, sagte kein Wort und wurde bleich. Nach einem kurzen Danke legte er auf.
„Sie haben den Prototypen gefunden. Die Kühlmittel sind weg. Der Reaktor war aber wohl in Betrieb. Hier in dieser Stadt in einem ungenutzten Teil der Universität. Ist wohl nur aufgefallen weil die Stromrechnung so hoch war.“
Das Entsetzen über das unvorstellbare wich blanker Panik.
„Oh mein Gott.“
Die Augen blickten mit einem Lächeln auf die Koffer. Es war erstaunlich einfach gewesen dem Wachmann seine Karte abzunehmen. Nur saß er unterhalb des Flughafens, eines der Größten in Europa. Der Stuhl auf dem der Wachmann sonst saß stand daneben. Neben ihm waren, wie er wusste die Treibstofftanks, die unterhalb des Flughafens verliefen. Die Augen öffneten die Koffer und waren zwei Halbkugeln eines dunklen, bösartig schimmernden Metalls. Beide Koffer wurden mit einer daran angebrachten Vorrichtung verbunden. Die Augen setzten sich auf den Stuhl des Wachmannes und beobachteten die Koffer, jetzt eins.
Aus dem glimmen wurde ein Leuchten, blaues Strahlen und bevor die Augen in dem Licht verbrannten konnte sie das schönste aller Feuer sehen das aus den Koffern hervorbrach.
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