Spiegelkabinett

in der flut der gedanken
wenn ein wort tausend sätze gebiert
und jeder davon meinen geist verwirrt,
niederreisst die alten schranken
das was gedacht nicht wirklich war
das was gefühlt nur splitter sind
- schrapnell des herzens tief im fleisch -
und aus den wunden eiter tropft
geformt aus wilder phantasie
aus alt- und unbekannten
formt ein bild vom hier und jetzt
sich in meinem kopf festsetzt
ist nicht wahr und nicht gelogen
hab mich zu oft schon selbst betrogen
um diesen kampf zu überstehen
werd in der schlacht bald untergehen
werd brechen meine lanz und schwert
am schild der mir mein glück verwehrt
der mich beschützt vor ungemacht
liegt hinter ihm die seele brach
die ich zu schützen mir geschworen
glaubt einst ich hätte sie verloren
doch nur die welt wars die ich nicht mehr fand
im glas der spiegel mir unbekannt
im kabinett mich selbst gebohren
um mich zu sehen tausendfach
und nicht verstehend das mir, ach
in dieser reflektierten welt
der blick nur auf mich selber fallt.

Nun steh ich da in meiner welt
nackt bin ich im licht erhellt
seh mich vor zweifeln eingestehen
ich kann die welt nur selber sehen
nicht durch das glas
nicht durch den schild
zerbrechlich ist das schnöne bild
das ich mir von dem draussen malt'
im herz gepflegt im geiste schal

nun muss ich gehen
muss selber sehen
neu erfahren was ich bin
und all die tausend fragen
und tausend sätze die mich plagen
sollen mir weg und leitbild sein
bin doch nur ich
bleibt doch nur mein.

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